Viel zu lange war es auf dieser Seite still, viel zu lange bin ich schwanger mit Gedanken rund um die Zukunft dieser Odyssee. Wohin sie führen wird, wie die Reise aussehen soll, ob sie überhaupt ein Ziel haben kann. Hauptgrund für die lange Funkstille sind einerseits persönliche Umstände, die nicht genügend Kraft und Zeit haben sein lassen, aber viel schlimmer noch: ein übertriebener Anspruch an das hier von mir Verzapfte. Als wären Blogs wissenschaftliche oder literarische Abhandlungen, absurd! Ich will daher mit dem heutigen Tag den Kurs ändern: auf dieser Odyssee soll es nicht nur um das Teilen von Rezepten gehen, sondern um kulinarische Erfahrungen und das Thema Lebensmittel im allgemeinen. Es wird öfter mal Rechtschreibfehler geben oder weniger fein geschliffene Formulierungen. Und ganz bestimmt wird der eine oder andere Schwachsinn dabei sein. Aber hey: Essen ist mir einfach zu wichtig um nicht in jeder möglichen Form darüber zu kommunizieren.
Bewußt wurde mir das im Zuge eines Skiwochenendes vor kurzem: mit der Familie checkten wir im beschaulichen Aflenz in einem Hotel ein. Mit kleinen Kindern ist man immer von einfachen Abläufen abhängig, also wurde gleich im Wirtshaus des Hotels gegessen. Was soll ich sagen? Es war eine riesen Enttäuschung (siehe auch das Stimmungsbild oben, ebendort aufgenommen). Schlechter Service wurde eigentlich nur durch leidenschaftslos zubereitete Speisen unterboten. Wenn man dafür auch noch eine stolze Rechnung präsentiert bekommt, kann die Stimmung im Urlaub schnell kippen (außer bei den Kids, die waren mit ihrem Schnitzel happy…). Tags darauf ging es in den Nachbarort, zum Gasthof Hubinger (https://hubinger.com/). Der Anfangs weniger aufmerksame Service lies das Trauma des Vorabends wieder hochkommen, als dann jedoch die Vorspeisen serviert wurden und der Service auf Betriebstemperatur kam (großartig!) war dem Glück keine Grenze mehr gesetzt. Vor-, Haupt- und Nachspeisen waren von einer Qualität, wie ich sie schon lange nicht mehr genießen durfte. Eine Variation vom Heringsschmaus, in der wirklich alles selbst zubereitet und perfekt abgeschmeckt wurde. Ein Zwiebelrostbraten der nicht nur aufgrund eine grandios ausbalanciert abgescheckten Sauce köstlich safitg und aromatisch rüberkam und ein Backhuhn dessen Saftigkeit mir Tränen in die Augen trieb.
Der Chef persönliche fragte zum Ende des Dinners nach unserer Zufriedenheit und wurde vollkommen zurecht mit Lobeshymnen überschüttet. Was mir aber am besten Gefallen hat: beim genießen der Speisen konnte man schmecken, mit wieviel Leidenschaft, mit wieviel Liebe zum Detail hier gearbeitet wird. Es war eine ehrliche, eine aufrichtige Leidenschaft zu Lebensmittel und deren Verarbeitung und genau das ist es, was mir riesen Respekt abverlangt. Es ist beeindruckend was in einem kleinen Gasthof am Land und in unmittelbarer Nähe zum legendären Wirsthaus Steirereck gezaubert wird und es macht Spaß bei Menschen genießen zu dürfen, die nicht nur kochen um Geld zu verdienen, sondern weil es ihre Leidenschaft ist.
Uns allen wird aktuell vor Augen geführt, dass es deutlich größere Probleme im Leben gibt als schlecht zu essen. Mit geht es aber um ganz etwas anderes: unser Leben ist einfach zu kurz um Dinge ohne Feuer, ohne Leidenschaft zu machen. Und sei es eben nur das zubereiten von Speisen. Bis demnächst!